Trotz das ich 2 Famulus RS 46 mal hatte und lange selbst gefahren bin, muss ich sagen dass ich es beim Famulus nie gemacht hatte.
Bei verschiedenen Zetor, zumindest UR1, aber dafür schon recht oft. Und das Soll-Spiel stimmt bei noch keinem einzigen Wechsel der Ventilführungen!
Weiß nicht wie du den Wechsel machst, ich stell den Kopf auf eine Eletroherdplatte (Ja, Backofen wäre besser - hab ich aber nicht, da meine Frau mich sonst killt
) und erwärme diesen auf ca. 80-90°C. Die Ventilführungen liegen derweil im Froster oder wenigstens im Kühlschrank in einem Gefrierbeutel. Wenn der Zylinderkopf an der Oberseite dann ca. 85°C hat, nehm ich ihn von der Herplatte auf eine Unterlage aus Holz und schlage mit einem gedrehtem Werkzeug (ohne, zerschlägt man die Köpfe der Ventilführungen) die Ventilführungen zügig ein und lass den Kopf dann ebenfalls auf Holz gelagert bei über 5°C draußen, bei weniger in der Werkstatt langsam abkühlen.
Jetzt erst wird das Innenmaß der Ventilführungen mit einem Prüfdorn (bei der UR1 brauch man z.B. 8er und 10er mit passendem Übermaß) gecheckt, nachdem auch die Ventilschäfte mit einem Meßgerät im Außendurchmesser gemessen und passend zu den zugehörigen Ventilführungen markiert wurden um nicht vertauscht zu werden. Bei original CZ Ventilen hatte ich bisher die beste Genauigkeit, bei Nachbau teils erschreckende Abweichungen - was an der Stelle aber weniger Problematisch ist, da ich so oder so die Führungen passend reiben kann.
Hat man also alle Maße, dann reibt man die Ventilführungen passend zum Ventil und geforderten Spiel auf.
Hinterher penibel sauber machen und die Ventile noch ungeölt nun einschleifen, dazu zuerst das rohe Ventil ringsum mit Kreidestrichen versehen und dann mit leichtem Druck im alten Ventilsitz drehen um zu sehen ob die Lage des Ventilsitzes zum Ventil-Kegel passt (Mitte wäre optimal). Passt die Lage und Breite nicht, kann man diese mit dem Ventilfräsern korrigieren. Die Winkel weichen je nach Motormodell teils ab, da hilft nur ein Blick in die Motorhandbücher oder das
Werkstatthandbuch zur Motorserie. Wenn der Ventilsitz nun also schön glatt gefräst wurde, dessen Position zum Ventil passt und er die richtige Breite hat (Auslassventilsitz soll etwas breiter sein, als beim Einlass) kann mit dem Ventil einschleifen begonnen werden...
Das geschieht zuerst mit der groben Paste und ein, zwei tropfen
Öl darauf und dann 2x mit der feinen Paste (ebenfalls mit etwas
Öl dazu). Dann wird das Ventil gereinig, der Sitz gereinigt und erneut der Kreidetest gemacht. Ist bis hierher alles OK, kanns weiter gehen, wenn nicht muss man einen Schritt zurück und korrigieren.
Weiter geht es abschließend (hoffentlich
) mit dem Dichtetest, den ich wie von Zetor in diversen Werkstatthandbüchern beschrieben mit Benzin mache. Dazu beide Ventile einmal montieren, dann erst ein halbes Schnapsglas Benzin in zB. den Ansaugtrakt und den Zylinderkopf flach auf ein Stück "Elefantenkloopapier" (blaues Papiertuch) stellen. Von 10 runter zählen, dann den Kopf vom Papiertuch heben und schauen ob alles dicht war, Benzin ausschütten und für den Auslasstrakt wiederholen... Alles dicht? Fein! Nein? Dann eine erneute Runde Ventil einschleifen. Bei geringer Undichtigkeit nur mit der feinen Paste, bei größerer Undichtigkeit noch mal das komplette Programm (1x grob, 2x fein) und anschließend erneut auf Dichtheit prüfen.
Benötigte Werkzeuge, Zubehör:
- Ventilfederspanner
- Ventileinschleifer (der sorgt automatisch für den Schleifrichtungswechsel und erleichtert das einschleifen erheblich)
- Reibahlen passender Größe
- Prüfdorne und/oder Meßgerätschaft
- Schleifpaste grob und fein
- etwas Motoröl
- Schul-mal-Kreide
- Herplatte oder Backofen
- Thermometer (Infrarot)
- Ventilfühungseinschläger
- mittlerer Schlosserhammer
- ne stabile Werkbank und Lederarbeitshandschuhe für die heißen Zyl.-Köpfe
- farbiges Werkstattpapier, auch "Elefantenkloopapier" tituliert
Ich hoffe ich hab nichts vergessen, aber das ist bei mir der Ventilwechsel mit Austausch der Ventilführungen, wie ich ihn schon oft gemacht habe.
Tipp: die DDR-Ventilfräser sind ganz ok, da wir ja ungehärtete Ventilsitze haben. Aber die Winkel müssen stimmen! Wenn man neue kauft, dann keinen Müll. Am besten und noch bezahlbar sind die mit Hartmetallschneiden (meist 5) - aber aufpassen, die Schneiden sollten NICHT gleichmäßig über den Fräßkopf verteilt angeschraubt sein, sondern unregelmäßig, was das Fräßbild erheblich verbessert und einem Arbeit beim Einschleifen abnimmt. Passende Zentrierdorne sollten stets dabei sein, ohne die gehts ja nicht.