Bericht Dettl's Getriebeinstandsetzung Zetor 50 Super

Silvester in der Garage? Ist auch schon vorgekommen, doch abends definitiv nicht. Silvesterabend schön mit Kindern, Frauchen und Schwiegerleuten verbringen, lecker Raclette essen, Rommee spielen, dann Sektchen trinken und Tschüß 2014.
Dann geht wieder die gleiche Ka..e los.

P.S. hab ja seit heute früh noch´n neues Hobby: Schnee schippen
 
`nabend
Kaum ist das Zerlegen beendet, drehen sich meine Gedanken schon um den Zusammenbau.
Da die Lager so schonend wie möglich verbaut werden sollen, möchte ich sie auf einer Herdplatte erwärmen und über die Wellen streifen. So weit so gut. An der Hohlwelle des ZW-Antriebes tritt aber schon das erste Problem auf. In der Führungshülse des Ausrücklagers ist die Hohlwelle erstens gelagert und als zweites im Gehäuse, vor beiden Lagern sitzt aber ein Wellendichtring. Das Gehäuselager mit der o.g. Methode auf die Welle aufzubringen ist kein Problem, doch nun muß die Führungshülse.zusammengestellt werden. In die Hülse wird der WeDi- Ring eingepresst, das vordere Lager dahinter gepresst, und mit Sicherungsring gesichert. Nun müßte die komplettierte Muffe erhitzt und samt Lager und WeDi-Ring über die Welle mit hinterem Gehäuselager gestülpt werden. So wäre die Hohlwelle mit beiden Lagerstellen in der Muffe fertig und kann ins Gehäuse geschraubt werden.
Nun ergeben sich folgende Fragen:
- Kann die Muffe mit WeDi-Ring und Lager erhitzt werden ohne das dieser Schaden nimmt und noch zuverlässig abdichtet?
- Welches Dichtringmaterial wäre in dieser Beziehung sinnvoller NBR 70 oder FPM FKM Viton? (NBR 100°C, Viton 200°C temperaturbeständig)
- Ist ein Viton Ring haltbarer und sicherer im Betrieb?
Oder muß ich die Welle doch herkömmlich in die Muffe schlagen, was dem Lager nicht sonderlich zuträglich ist?
Die Wellendichtringe sind noch zu beschaffen, daher hoffe ich hier auf eine Entscheidungshilfe.
Eine erneute Demontage bei Undichtigkeit wäre sehr unschön, da eigentlich nur bei komplett demontierten Getriebe gefahrlos möglich.

Dettl
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo dettl.. also bei den alten Schwalbenmotoren mach ich das Gehäuse heiß, leg das lager ein.. dann beides kurz auf den Ofen... mit einem Propanbrenner mach ich das lager kurz extra heiß, mach den wedi rein und gleich danach die Kurbelwelle. .anschließend gleich mit wd40 den wedi kühlen. . Hab immer die normalen blaue wedis genommen. . Viton wäre aber schon sicherer weil hochtemperaturbeständig. wenn es nur kurz ist, heizt sich der wedi auch nicht so doll auf.

Wenn du den wedi ausreichend schützt kannst du denke ich mit propan das lager auch warm machen oder du drehst dir einen heizpilz der etwas kleiner ist als das lager innen.. den kann man aufheizen, kurz ins Lager legen und so nur das Lager nochmal aufheizen.
 
... ich mach mal den Ketzer: Wie hat man es denn früher gemacht, das es Jahrzehnte gehalten hat bei voller Beanspruchung?

Frage, wie verhält sich Viton zur Welle? Ich meine wegen einlaufen in die Welle im Vergleich zu NBR.
 
Heute mal zum Grund der Instandsetzung:

Jeder Zetor-Fahrer sollte sich im klaren sein, welcher Schaden/ Verschleiß bei rabiater Fahrweise und schlechter Schaltkultur auftritt. Dabei ist unerheblich, ob das Getriebe nun unsyncronisiert oder teil-/ vollsyncronisiert ist, das Bemühen um weiche, flüssige Schaltvorgänge ohne, oder mit wenig Geräuschen sind das A und O. Man soll nicht glauben, daß vollsyncron verschleißärmer ist, er tritt nur nicht so an den Zahnrädern, sondern eher an Syncronringen und Lagern auf. Der Abrieb verteilt sich und gelangt auch in die Lagerungen. Das Ergebnis wäre das selbe, Getriebe futsch, einen Haufen Schrauberei und Ärger in der Werkstatt.
Hier mal alt gegen neu gestellt:

Ich habe natürlich schon mit der Instandsetzung und Zusammenbau begonnen.
Die Überholung der Endvorgelege verlief unspektakulär, neue Lager, frische Farbe fürs Gehäuse, einige Katschen beseitigt, entrostet, ein neuer Wellendichtring, alles montiert und Dichtungen angefertigt.

Auch konnte ich schon die Dauereingriffswelle zusammenstellen und montieren.
Hier durfte ich feststellen, daß die neuen Räder in den Maßen ordentlich gefertigt wurden und ohne Erwärmung nicht ohne Mühen über die Welle zu montieren wären.

Spezialwerkzeuge wurden auch angeschafft, die erst nach eingehender Bearbeitung einsatzbereit waren.
So das heute.

Dettl
 

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Oh man dein Getriebe hat ja gelitten, nagut ist auch nicht mehr der jüngste. Gibts die Teile noc so ohne weiteres neu und ohne große Probleme? erstaunlich
 
Wie ist das bei deinem Getriebe mit eventuell einzuhaltenden Toleranzmaßen. Sind da Beilegscheiben angesagt oder wie beim Differenzial dann Lager einzustellen?

Das geräuschfrei oder -arme Schalten muss man aber auch erst mal drauf haben... da hab ich mir auch lang die Zähne dran ausgebissen und manches mal klappts dann doch wieder nicht.
 
Ralle,
so ohne weiteres gibt es Neuteile für 50 super nicht, und wenn das, was man gerade nicht benötigt. Man sollte sie eigentlich ordern, wenn sie angeboten werden. Nach Getriebeteilen halte ich schon seit Jahren Ausschau. Erst seit 1 bis 2 Jahren werden Getrieberäder in Tschechien angeboten, dann aber nur die, die selten kaputt gehen, Schaltrad 2-3 dagegen, was dem größten Verschließ unterliegt, sowie die Schaltklaue zum 4.Gang, sind erst jetzt zu haben. Hab natürlich gleich zugegriffen!
Diese Teile brauchte ich unbedingt neu, Schaltklaue bleibt, da unauffällig:

Mehr Kopfschmerzen bereitet mir allerdings dies:


Hab da doch einiges am kochen, werde berichten.

Joachim,
ich weiß auf was Du hinaus willst, schrieb ja mal das die Einstellungen im Getriebe beim Super "Syssifus" wären, mittlerweile hat`s seinen Schrecken verloren. Nur ca. 273mal RHB lesen und vor allem zwischen den Zeilen, dann kommt die Erleuchtung. Einige grüne Striche zur Unterteilung der Baugruppen, schon haste den Überblick.
Pass- und Beilegescheiben sind das Maß beim 50 super Getriebe. Leider war der Akku der Cam bei Montage der Lagerbuchse zur Schaltradwelle leerwand und ich konnte keine Fotos machen, hab aber heute versucht das nachzustellen.

Beim Messen der Lageraußenringe stellte ich schon fest, daß diese bei neuem Lager 0,5mm schmäler sind als bei alt, also würden die Innenringe weiter auseinander stehen müssen und der alleinige Distanzring zur Spieleinstellung nicht ausreichen, Lama- Händler aufgesucht, verschiedene dicke Passscheiben geholt.
Dann exklusive Spannvorrichtung ersonnen, um nicht den 2. Innenring immer von der Welle treiben zu müssen.
Habe hier immer nur die Lagerbuchse mit den eingepressten Außenringen und die 2 Innenringe eingespannt.
Die Passscheiben zwischen den Lagerinnenringen werden schrittweise soweit aufgefüllt, bis ein straffer spielarmer Lauf erfolgt, nochmals mit dickerer oder dünnerer letzter Passscheibe überprüft und dann fertig auf Welle montiert und ordentlich angezogen.
Fertig zum Einbau.

Dettl
 

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Zuletzt bearbeitet:
Aua das wird ja immer schlimmer, böse Zahnkaries hattest du nicht noch nen Spendergetriebe zu stehen im Garten oder nur den Motor?
 
Das ist das Spendergetriebe!
Lies das Thema von Anfang an!
 
Außen hui, innen pfui!
 
Und nehme an, keine Nachfertigungen zu erhalten?
 
Wenn es hart auf hart kommt kann man ja ne Zeichnung machen und nachfertigen lassen, aber das kostet dann auch und natürlich mehr als ein Massenersatzteil.
 
Teilenachfertigung ist für mich eigentlich die allerletzte Option. Hab dazu auch noch keine konkreten Angebote eingeholt, aber schon damit befasst. Deutschlandweit habe ich eigentlich nur 2 Hersteller gefunden, die diese Gleason- Verzahnung noch herstellen können, vor allem in der Größe.
Der Preis soll sich nach Größe der Moduln und Umfang der Arbeiten richten, das Fräsen ist das eine, dann Schleifen, Härten und Läppen.
Also in anderen Foren z.B. Unimog, MB Trac und so, rückt keiner wirklich mit der Sprache raus, ich schätze die Kosten so auf 2- 4T€.
Das steht wirklich in keinem Verhältnis zum Nutzen.
 
Der Modul ist quasi das Maß für die Zahnkontur. ein Modul 3mm Zahnrad hat "feinere" Zähne als ein 5mm Modulrad, also quasi die Zahnhöhe, dementsprechend steigen auch die Zerspanungskosten, deswegen ist der Preis hauptsächlich Modulabhängig schon richtig. Und richtig, da es kein geradverzahntes Kegelrad ist ist es schwierig das auszumessen/ zu fertigen und ne Zeichnung draus zu machen, originale Zeichnungen wären natürlich das beste, aber verschollen oder Zetorgeheimnis Denke mal auch das da ein Kegelrad allein schon gerne 300€ kosten könnte in der Fertigung. Habe mal für einen Bekannten zwei geradverzahnte Kegelräder für einen Rasentraktordifferential ausgemessen, Zeichnung gemacht und in der Werkstatt unserer FH vom Meister für nen Kasten Bier aus C45 Stahl Fräsen lassen, aber wie gesagt geradverzahnt und fürn Rasentraktordifferential und mit Vitamin B
 
Ja, ohne Vitamin B ist man heute noch genau so aufgeschmissen wie vor Jahren... Da lohnt es sich eventuell eher doch mal nach Spendern ausschau zu halten. Schade das Zetor sich da nicht mehr dahinter klemmt und zumindest von solch wirklich alten Schätzchen mehr Hilfen anbietet und sei es in Kopien von Maßzeichnungen.
Ich hatte da auch schon mal wegen was anderen angefragt und hab nur ne Teilenummer für ein neuzeitliches Ersatz-Ersatzteil bekommen was zwar die gleiche Funktion erfüllt, aber scheiße ausschaute.

@Dettl
Irgendwann müssen wir uns mal treffen - und wenns beim Dirk ist ...
 
Treffen?
Gern! Hab eh beim Dirk noch was in Auftrag, was nicht sofort verfügbar war. Man müßte sich nur kurz vorher absprechen.

Endlich kann ich mir unter Moduln etwas vorstellen.
 
`nabend!
Gott sei Dank hat sich das Thema Teilenachfertigung erledigt.
War am Wochenende mal so eben kurz 760km unterwegs und konnte einen Spender für den Spender organisieren.
Nun nach erfolgter Zerlegung ergibt sich dies:

Außerdem war es ein Getriebe mit Reduktion, so kann ich mein GR- Getriebe auch wieder mit Untersetzung aufbauen.
Die erforderlichen Gehäusebohrungen und -passungen sind dort ebenfalls ausgeführt, der Verschlußpfropfen der 4. Schaltstange wurde schon entfernt, nur muß ich die Getriebeeingangswelle, die Zwischenwelle der Reduktion und das Red.-Zahnrad sowie Schaltrad und Betätigung übernehmen.
Auch hier zeigten sich, wie bei Nr.1, die gleichen Verschleißspuren. Dauereingriffsräder verschlissen, Schaltrad abgewetzt, Lager zu viel Spiel, Vorgelegewelle durch lockere Schaltgabel am Rückwärtsgangzahnrad angegangen.
Die Lagerbuchse an der Schaltwelle kristallisiert sich zunehmend als Manko heraus. Auch hier war das Antriebsritzel des Tellerrades nicht mehr fest auf der Welle, was sich bei näherer Betrachtung auch erschließt. Wenn die Lager verschleißen entsteht Lagerluft, die eigentlich durch Entnahme von Passscheiben zwischen den Lagerinnenringen kompensiert werden könnte, doch wer schraubt prophylaktisch am Getriebe herum?
Vorn ist die Schaltwelle nur auf Lagerrollen in der Zwischenwelle der Reduktion gestützt, gelagert kann man ja nicht sagen. So muß die Lagerbuchse sämtliche Kräfte aufnehmen, was eben zum erwähnten Verschleiß führt. Für mich ein echter Konstruktionsmangel! Ich kann nur an alle 50 super Fahrer appellieren, den Festsitz des Kegelrades auf der Welle zum Tellerrad zu kontrollieren, ansonsten Schaden am Tellerrad oder Ritzel, wie weiter oben zu sehen.

MfG Dettl.
 

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Moin,

das Ritzel hat an der Innenverzahnung aber ne kleine Macke, oder?

Was die Getriebekontrolle angeht, denke da sieht es um so düsterer aus, je komplizierter das ran kommen ist. Sprich wenn da auch noch ne Kabine drauf sitzt...
 

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