Wir haben uns im Betrieb vor zwei Jahren sehr intensiv Gedanken um unsere gesamte Grünlandbewirtschaftung gemacht und in dem Zuge nach Ersatz für unsere Wiesenschleppe gesucht. Haben mehrere Hersteller/Systeme ausprobiert/verglichen. Reine Schleppen, Stiegel Kombinationen von beidem und Nachsäh-Walzen-Kombis.
Dazu hatten wir auch den so genannten sächsischen "Grünlandpapst" Dr. Gerhard Riehl, LfULG Christgrün zur Begehung der Flächen und Beratung da.
Der konnte uns sagen, mit welchem Gerät wir ein paar Wochen vorher auf welcher Fläche geschleppt/gestriegelt haben. Das war eine echte Lehrstunde für mich!
Lange Rede kurzer Sinn. Wem es zuviel wird, der überlies das bitte.
Striegel:
Für Grünlandflächen meist ungeeignet, da punktuell zu aggressiv und generell zu wenig Schleppwirkung. Hat man schön gesehen, dass viel zu viel tote Masse aus der Grasnarbe gerissen und liegen gelassen wurde. Zumindest für Qualitätssilage kontraproduktiv. Berechtigtes Einsatzgebiet für Striegel sah er nur auf Ackergrasflächen. Sehr gute Bodenanpassung.
Nächsäh-Walzen-Kombi:
Teure Spezialgeräte eher für Nach-(Neuan-)saaten. Für die "einfache" Pflege zu unwirtschaftlich.
Schleppen mit Gusseisensternen:
Zum Teil sehr schwer und massiv gebaut (gerade günstige Fabrikate). Hat zur Folge teils schwere Narbenschäden auf unebenen Flächen mangels unzureichender Bodenanpassung. Wir hatten das Problem, dass die Rahmen manchmal arg in Bodenunebenheite eingespießt sind oder Erhebungen regelrecht planiert/abgeschält haben. Solch große Narbenverletzungen führen dann ungeigerlich zu hohen Rohaschegehalten im Futter und wenn eine Nachsaat der verletzten Stellen unterbleibt auch zu Unkrautwachstum (vor allem bei Gülleeinsatz!). Bei zu feuchten Bodenbedingungen haben schon die Stachel der Gußsterne zu viel Schaden gemacht!
Zudem kam ein hoher Verschleiß der Gußsterne oder sogar Bruch auf steinigen Flächen (z.B. nach Wildschweinschaden). Dazu muss man aber sagen, dass ein 7,50 m - Gerät bei uns in der Saison 600 bis 800 ha zu bearbeiten hatte (inklusive Weidepflege und Wildschadenbeseitigung). Bei uns war jedes Jahr Netz drehen angesagt, d.h. alle zwei Jahre ein neues Netz kaufen. Zumindest, wenn die Sterne in den Verbindugen nicht eher schon durchgescheuert waren.
Schleppen mit Ringen:
Nach Meinung von Dr. Riehl für die Grünlandpflege das geeignetste Gerät. Durch die Form der Ringe und "schwebende" Arbeitsweise kommt es zu fast keinen Narbenschäden. Wie das Gußsternnetz haben die Ringe eine sehr gute Bodenanpassung. Der massive und starre Rahmen der "Gußschleppen" entfällt aber.
Alle Ringe und Ketten waren aus gehärtetem Material, Verschleiß hielt sich in Grenzen bei gleicher Arbeitsbreite und Flächenleistung wie oben.
Zudem konnte man die vordere Reihe Ringe drehen und mit den angeschweißten Flachstahlstücken bei der Weidepflege schön die Kuhfladen aufreißen.
Im großen und ganzen hat das Gerät nur schleppende Wirkung, was die Futterverschmutzung gering hält.
Beispiel hier:
Gehe zu: https://www.youtube.com/watch?v=xUL1xQDa8g0
https://www.youtube.com/watch?v=xUL1xQDa8g0
Quelle: youtube, Moar.Agrar (nicht mein Video, auch nicht mein Gerät)
Ziel vom Schleppen im Frühjahr soll ja vordergründig die Beseitigung von Maulwurfshügeln und anderen oberflächlichen Unebenheiten sein und nicht die Grasnarbe zu verletzen, um nachzusähen z.B.
Und durch das Abknicken der Halme regt man zusätzlich die Pflanzen zum Bestocken an, was eine dichtere Grasnarbe und mehr Unterfutter zur Folge hat.
Optimaler Zeitpunkt zum Schleppen ist Vegetationsbeginn. Nur bei Maulwurfproblemflächen eventuell etwas später.
Fazit: Wir haben eine sogenannte Wiesenhexe gekauft (auch wenn sie teuerer ist als die Schleppen mit Gußsternen) und die Arbeit ist top. Die geht sogar zum Acker abschleppen, obwohl hier die Ringe größer sein müssten.
So genung für jetzt!
(Und nein, ich bin kein Verkäufer für Wiesenschleppen.)