Hallo zusammen,
wenn die Anhängerkupplung - also in diesem Fall der Kugelkopf - eine E-Nummer hat und über das Schlangenliniensymbol verfügt dann muss der nicht vom TÜV abgenommen oder eingetragen werden. Die erforderliche Freigängigkeit also die Winkel beim Einschlagen und auch die Freigängigkeit nach oben (zum An- und Abhängen) sind in den Unterlagen der Kupplung nachzulesen... zum Beispiel hier:
https://www.kupplung.de/out/media/ZB0107-samples-v1.pdf
Interessant ist, dass die Freigängigkeit nach rechts und links nur jeweils 30 Grad sein muss - also z.B. die Mitte einer V-Deichsel muss sich 30 Grad in beide Richtungen bewegen lassen. Dazu muss man beim Traktor nicht wirklich weit mit dem Kugelkopf nach hinten ! Dass mehr Winkel besser zum Rangieren taugt ist klar aber nicht vorgeschrieben.
Bei Kugelköpfen mit zentraler Mutter wie hier gezeigt muss auf das E-Prüfzeichen geachtet werden und die selbstsichernde Feingewinde-Mutter muss mit dem entsprechenden Drehmoment angezogen werden und darf nur einmal verwendet werden ... also erstens geht da schon vom Drehmoment her (230 NM !!!) nichts mehr auf und zweitens wenn sich die zentrale Mutter löst fällt die keinesfalls ab weil sich vorher der ganze Kugelkopf dreht. Also TÜV-Legalität ist hier kein Problem aber ggf. macht der Hersteller Einschränkungen wie auch im Beispiel: "
nicht für Stabilisierungseinrichtungen verwenden" also nicht für die Wohnwagen-Zugkupplungen mit Reibbelägen.
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Rein rechtlich so als wenn Du an den vorhandenen Zetor-Schlitten ein neues Zugmaul anschraubst. So lange das die Prüfzeichen hat ist alles OK und muss nichts eingetragen werden.
Das Problem ist also nicht der Kugelkopf sondern der Anhängebock. Den gibt es nämlich beim Zetor nicht als Standard-Bauteil sondern das ist eine Einzelanfertigung. Diese muss fest mit dem Fahrzeug verbunden also verschraubt sein. Bolzen wären theoretisch möglich wenn spielfrei, mehr als einer und gesichert (Splint).
Natürlich gibt es auch Richtwerte für Schrauben und Material also z.B. 4 x M10 in Festigkeit 8.8 genügt für 3,5t (PKW Hänger) ... 4 x M12 8.8 ist bereits für bis zu 5,5t gut (Walterscheid Zugmaul an meinem 3511) - die grösseren haben M14 oder M16 Schrauben.
Auch hier ist nicht mehr gleich besser denn 10.9er Schrauben sind spröder als 8.8. Also die Festigkeits-Angaben des Kugelkopf-Herstellers auch beim Anhängebock umsetzen und von hinten nach vorne grösser werden. Also z.B. 4 x M10 8.8 am Kugelkopf und 4 x M12 oder M14 4 8.8 am Anhängebock.
Es gibt ausserdem Ingenieure und Ingenieure. Die, die den Titel NICHT durch Arbeitserfahrung sondern durch Studium erworben haben dürfen Ihr Materialkunde-Wissen anwenden um Anhängerböcke zu beurteilen und mit ihren Tabellen und Bauvorgaben abzugleichen.
Diese werden, wenn alles OK ist, durch Einschlagen einer TPSW-Nummer gekennzeichnet, fotografiert und in die Fahrzeugpapiere als Einzelabnahme eingetragen.
Wichtig Steifigkeit durch Kanten herstellen. flache Platten sind nix. Schweisen durch jemanden mit Schweissprüfung oder besser ganz ohne Schweissen auskommen.
Ein gekantetes U aus 10 oder 12mm Stahl mit Löchern rechts und links zum Anschrauben ans Zetor Heck bzw. den Schlitten. Löcher hinten für den Kugelkopf ist sicher steif genug und auch eintragungsfähig. Kann praktisch der LAMA oder jeder Schlosser mit der Presse für Euch kanten oder wenn es von den Massen her passt Meterware nehmen.
Die Kugelköpfe mit 4 Schrauben sind mit verschiedenen Abständen der Kugel vom Anhängebock und verschiedenen tiefen erhältlich. Kugelmitte bis zu 9 cm unterhalb der Mitte der 4 Schraublöcher.
Auch mit mehrfach gelochter Platte zur Höhenverstellung:
https://www.kupplung.de/anhaengerkupplung/anhaengerkupplung-zubehoer/kugelkoepfe/
oder Adapter für 50x50 Rohr (aber keine 3,5t ! und auch Einzelabnahme)
https://www.kupplung.de/adapter-mit-4-loch-kugelkopf-zb1995.html
Das bedeutet, dass nicht unbedingt die Platte oder der Anhängebock so weit nach unten / hinten reichen muss. Man kann die richtige Höhe auch durch den richtigen Kugelkopf erreichen was meist zierlicher und weniger störend ist als ein fetter und schwerer Anhängebock.
D-Werte beachten ! ... je weiter die Kugel nach hinten / unten reicht desto geringer sind diese. Und bei der D-Wert Berechnung spielt das Gesamtgwicht des Fahrzeugs eine Rolle. Also ein PKW 3,5t Kugelkopf kann für den Traktor einen zu geringen D-Wert haben !
Meinem 3511 würde ein Kugelkopf mit D-Wert 17,14 KN ausreichen ... ein Traktor mit 5t Gesamtgewicht braucht schon 20,2 KN am Kugelkopf für 3,5t.
Online-Berechnung:
https://www.sk-handels-gmbh.de/fahrzeugdaten-kalkulator
Habe wie hier erklärt schon ein paar PKW-Anhängeböcke gebaut und als Einzelabnahme geTÜVt. Jeweils bis 3,5t und für 80/100 Km/h ... bisher recht problemlos.
Grüssle Micha