Aha ... na wenn ihr meint.
Wenn ich Renter wäre, und alle Zeit der Welt hätte zum weitentfernten Treffen zu juggeln wäre mir das im Prinzip auch komplett egal, solange man den Berg hoch kommt.
Ich erinnere mich da an eine Steigung im Harz, wo ich mit PkW Wohnwagen am
5011 meine Mühe hatte im 3. Gang noch hoch zu kommen oder wenn Werner der Filter am
5211 vor mir fahrend zu ging und man stehen bleiben musste an einer Steigung wo so schon bestenfalls noch der 4. drin war wenn man Schwung gehabt hatte... oder Aktion "Scheiße, falsch abgebogen, ich mal mal schnell ne Kojak-Wendung"...
pssst... ich erinnere mich aber auch noch überdeutlich an die Sprüche, bei JEDEM Halt: "Ach, wenn deiner doch nur n bisl schneller wäre, dann müssten wir nicht so rum bummeln." da hab ich bis fast nach Hause regelmäßig verbale Schelte bezogen. Ich weiß, war nicht Bier-Ernst, aber ja es war ja was dran...
Joachim ist mehr in der "Neuzeit"aufgewachsen
Zumindest hab ich noch aufm Famulus das Traktorfahren gelernt, in der Milchsammelstelle gejobt in den Sommerferien und mein erster 100 PSer war dann doch noch ein ZT 323A mit der Wende. Wenn das schon Neuzeit war - ja, dann wars wohl so. Schuldig und ich stehe dazu!
Die Jugend meint ja auch einen 14to Hänger nur mit jenseits der 160 PS befördern zu können.....
Aber soo jung ist der Joachim ja auch mehr
... immerhin knapp ein Jahrzehnt länger auf der Welt und "den Osten", also den von vor der Wende, noch leibhaftig miterleben dürfen.
Und da halt entweder Opas Famulus(e) RS 46 oder wenn Vatern mal von der LPG den 50er Russen mit Sitzbank übers WE mal mit daheim hatte oder später dann den nagelneuen
Zetor 5211 (ein Traum, die ersten Fahrten werde ich nie vergessen). War halt familiär vorbelastet: Oma in der LPG, vorher Bäuerin, Opa in der LPG, vormals Bauer uns einer der sich bis es nicht mehr ging gegen den LPG Eintritt gewehrt hatte und meine Eltern auch beide in der LPG/T (Vatern erst Lokomotivschlosser, dann Landwirtschaft studiert weils sein Traum war, dann sowas wie Insolvenzverwalter in LPGs viele Jahre gemacht, bis er in einer LPG bleiben durfte und dort Vorsitzenden gemacht hat. Muttern war in der gleichen LPG/T in der Buchhaltung tätig.
Ich hab dann im Betrieb (wir machten uns 1990 selbständig als Widereinrichter ohne Technik, kaputter Hof, nur 18ha Ackerland, später dann bis 700 ha und heut seit 20 Jahren stabil um die 500 ha Marktfruchtbetrieb) meines Vaters nach der Wende auch das erste mal nen MTS 80 fahren dürfen, in der Ernte mit 1x HW80 und 1x HW60 dahinter, da hast auch im Flachland genug zum schalten gehabt. Daneben hatte ich "meinen" MTS 50 vor der 3m Scheibenegge und dem 2-Schar Beetpflug um nach der Ernte mit zu helfen so gut es ging.
Aber ja man - klar fuhr sich dann der CaseIH 956 XLA erheblich angenehmer (für Ohren, Arme und Knie
) und ja irgendwie wurden die Schlepper vor den Anhängern immer größer und zumindest auf dem Papier leistungsfähiger. Aber man wird älter, die fleischliche Hüller schwächer und ob man nun frühzeitig Geld aufsgibt für Fahrkomfort oder später dann für Chriopraktiker und Osteophaten - das soll mal jeder selbst raus finden.
Wir, speziell mein Vater, hatte das
Thema schon 1991 direkt entschieden: Fahrkomfort lässt sich kaufen/bezahlen - eine neuer Rücken nicht für alles Geld der Welt.
Situation beim Casehändler (Tiede Landtechnik im westlichen Norddeutschland) gabs da eine Schlüsselsituation: Als wir unseren ersten West-Traktor kaufen wollten, war die Frage ob Luftsitz oder mechanisch gefedert - und da rief der Händler seinen Vater ran, der kam mit Krückstock und gebeugt ran gewackelt und wurde gefragt: Vate, was bist du früher immer gefahren? Der antworte etwas harsch: Na Junge, das weist du doch, Lanz sind wir gefahren, Lanz! ... schob wieder von dannen. Drauf hin haben wir drei uns nur kurz angeschaut und von da an war eine Regel beim Schlepperkauf geklärt: auf Arbeitskomfort wird nicht verzichtet!
Ich glaub, hätte mein vater damals anders entschieden, würde ich heut vielleicht schon keinen Trakor mehr fahren oder hätte meinen Job schon in den 90igern an den Nagel hängen müssen oder säße schon im Rollstuhl gar.
Wir sind damals 12h Schichten den Traktor gefahren, mit 2x nachtanken in 24h auf dem Acker mit dem eigenen 600 L DDR Dieseltankfass. 12h Vatern, und 12h ich beim pflügen, grubbern, drillen. Und da kann gelästert werden wie will - der 6 Zylinder Turbo im 956 XLA war ein sehr robustes Zugpferd und dem wurde bei uns nichts geschenkt auf unseren schweren Böden mit nem 4-Schar Kuhn Pflug bei 1,64 m Arbeitsbreite + schwerem Packer. So sehr ich den
Zetor 9540 mag, aber da hätte der kein Land gesehen im Vergleich. Weder bei der Kraft, noch beim Fahrkomfort oder gar Schaltkomfort.
Gerade das, reizt mich besonders. Nicht einfach so Solo durch´s Flachland juckeln, die 5 drin und schnullern lassen.
Nein, unter Last mit Zwischengas und Zwischenkuppeln herunter schalten
müssen und dann hier bei mir im Hügelland, bergauf, bergab fahren und kurz denken, wie meistere ich den nächsten Hügel, bin oben und komme unbeschadet unten an.
Sehr schön..., es hat nicht geraatzt, Hochschalten dann mit längerer Schaltpause und weiter...
Dann hoffe ich mal es noch zu erleben dich mit auf ner Tour zu einem der weiter entfernten
Zetor Treffen dabei zu haben. Ich lese das jetzt mal als verbindliches Willenbekundnis.