Hallo Zetor 4712 und keine Ahnung

Hallo zusammen,

ein Forumsbeitrag ist keine Dissertation, insofern bleiben Pauschalierungen und zu wenig differenzierte Äußerungen nicht aus. Die Einwände von Joachim sind berechtigt, ich gebe hier - wie vermutlich alle anderen auch - ihre eigene Wahrnehmung wieder. Die Erfahrung mit dem Getriebe stammt aus Westfalen, meine jetziges Umfeld ist das Oberbergische. Die unterschiedliche Nutzung aufgrund der Betriebsform zeigt schon unterschiedliche Verschleiß- und Schadensbilder. Ich wollte keine allgemeingültigen Regeln verkünden, sondern Argumente liefern, die den Wertansatz untermauern. Und in diesem Punkt stimme ich mit Joachim völlig überein.

@Nadda: schade, Monheim in Bayern hatte ich nicht auf dem Schirm, ist mir für ein Wasserfass aber definitv zu weit.

@Joachim: Deine Aufzählung von Herstellern kleinerer Schlepper hat meinen Horizont erweitert, vielen Dank dafür. Branson kannte ich bisher nicht, obwohl der Importeur mehr oder weniger um die Ecke sitzt. Die übrigen Genannten sind mir zwar bekannt, tauchen hier aber im lokalen Gebrauchtmarkt und dem avisierten Größen- und Leistungssegment kaum auf, zumindest nicht in der Preisregion, die mich interessiert. Und wenn wir jetzt Haare spalten wollten: eben schnell auf den Homepages nachgesehen: John Deere fängt bei 55PS an, Ursus bei 50. Bei Kubota finde ich auch auf die Schnelle keinen unter 50PS, von den "Rasenmähern" mal abgesehen.

Gruß + einen schönen Sonntag
Ruprecht
 
moin,

ein Zetor 4712 hat im Jahr 1974 als Cabrio 14000 DM plus 11% Mehrwertsteuer = 15540 Deutsche Mark gekostet, wenn ich heute nach 40 Jahren über 4000,- €uro für die Maschine bezahlen soll entspricht das etwa dem halben Neupreis für ein Arbeitsgerät in dem man nicht drinsteckt und von dem man nicht weiß welche Reparaturen und Wartungen wann und wie erledigt wurden und ob die Anschaffung nicht ein Fass ohne Boden wird. Hat Zetor auch schon einen Kultstatus wie Porsche die mit Gold aufgewogen werden weil jeder neureiche Porschefahrer sich zu seiner Autosammlung auch einen Porsche Trecker in die Garge stellt? Ich für mein Teil bin jedenfalls nicht bereit soviel Geld dafür auszugeben.

Da dieses Modell jetzt in Bayern steht ist er einfach zu weit weg für mich.
Was die Labertaschen angeht mit "ich geb dir 1000,-" oder erste Frage "was ist letzte Preis" , da leg ich das Telefon auch schon mal auf.
Aus den Erfahrungen die ich beim Kauf meines IHC 423 sowie dem meines Bruders, ein IHC 724 mit Frontlader und Allradantrieb, gemacht habe würde ich als Anfangsgebot 2000,- €uro ansetzen und der Endpreis darf nicht mehr mit einer 3 beginnen.

mfG Heiko
 
Ergänzend:
Mein Vergleich sollte sich auch nicht so sehr auf Oldtimer beziehen, denn da wäre der Markt ja dann noch ungleich größer. Sondern auf aktuelle Angebote und da fangen fast alle anderen bei knapp unter 50 PS an, außer Zetor da wir hier noch auf den kleinen 3-Zyl. warten der bisher nur als Prototyp existiert.
Vergleicht man da dann mal die Kaufpreise der Fahrzeuge, so merkt man schnell das die Großen ihre Kleintraktoren teils mit Kampfpreisen in den Markt drücken, wobei Zetor dann halt auf Grund deren Marktposition und Produktion schnell die Luft ausgeht. Siehe aktuelle Profi, wo die Europäischen Schlepper Produzenten mal aufgeführt wurden und deren Marktposition dazu.

Schau dir mal die Kleintraktoren von Kubota an und was diese Kosten - so gesehen ist da ein 4712, wenn der Einsatzzweck passt, auch mit 4.500 Euro noch ein sehr gutes Angebot.

Weitere Kleintraktoren:
- Fendt V 209 Vario mit 44PS für Leute mit genug Kleingeld für 72 tsd Euro
- John Deere 4049M mit 49 PS, glaub die Dinger kommen aus Mexiko oder gar Indien für 28 tsd Euro
- Kubota MK5000 mit 49PS, die Koreaner sind sehr stark bei den Klein-Traktoren für 19 tsd Euro
- New Holland Boomer 45D mit 46 PS für 40 tsd Euro
- Deutz-Fahr Agrokid 230 mit 50 PS, auch die werden massiv in den Markt gedrückt 26 tsd Euro
- Antonio Carraro Tigrone 5800 mit 48 PS, Fein und teuer die Italiener 19 tsd Euro
- Iseki TG 6490 mit 48 PS, die Japaner habens bei den Kleintraktoren wie die Koreaner einfach drauf (leider ) 30 tsd Euro
- BCS Invictus K 600 AR mit 48 PS für 27 tsd Euro

Und da hab ich mit Branson und Kyoti oder den chinesischen Pendants noch nicht mal angefangen.

Die unterschiedliche Nutzung aufgrund der Betriebsform zeigt schon unterschiedliche Verschleiß- und Schadensbilder.
Da hast du absolut Recht - nur ist eben auch Ackerbau nicht gleich Ackerbau. Jeder Traktorist bzw. Eigner geht anders mit seiner Technik um. In diese Richtung wollte ich zielen. Und das ein Ackerschlepper bei gleicher Stundenleistung schlechter da steht als ein Stalltraktor mit Frontlader, das spiegelt halt hier im Osten des Landes nicht meine Erfahrungen wieder. Wird halt auch Regional und je nach Strukturgröße mit der Technik umgegangen.

Falsch - weil zu kurz gedacht.
1. du vergisst mal eben die Inflation, also Preissteigerung.
2. ist ein Traktor zuerst mal eine Arbeitsmaschine, und wenn die funktioniert, dann funktioniert die
3. siehe den Anfang dieses Beitrages und die Preise aktuell entfernt vergleichbarer Neumaschinen - nach deiner Rechnung müsste man heute einen Ladenneuen 45 PS Schlepper für 7.000 Euro bekommen. Zeig mir ein solches Angebot und ich nehm alles zurück und behaupte das Gegenteil.

in dem man nicht drinsteckt und von dem man nicht weiß welche Reparaturen und Wartungen wann und wie erledigt wurden und ob die Anschaffung nicht ein Fass ohne Boden wird.
Eigentlich bin ich jetzt der falsche um das zu sagen aber man kann VOR Kauf schon durch eine vernünftige Ankaufuntersuchung das allerschlimmste vermeiden.

Hat Zetor auch schon einen Kultstatus wie Porsche die mit Gold aufgewogen werden
Nein, zum Glück noch nicht - aber ein Zetor ist aufgrund der Ersatzteilversorgungssituation und der Robustheit der Maschinen auch kein Billigheimer. Beim Zetor bekommt man einfache robuste Technik die Millionenfach bewährt ist. Und wenn einzelne Modelle (der 4712 zählt noch nicht dazu) so langsam an Wert gewinnen, dann ist das nur gut und richtig. Sanier doch mal einen Traktor ordentlich durch und dann verkauf den und lass dir dann von so Spezialisten Angebote machen, da kommt auch dir dann ganz sicher der Kaffee hoch.
Allein intakte Blechteile sind einem Kenner der Marke und des Marktes der Marke schon was wert. Wem das Schnuppe ist, der darf gern weniger bieten, muss aber mit Absagen leben können.

würde ich als Anfangsgebot 2000,- €uro ansetzen und der Endpreis darf nicht mehr mit einer 3 beginnen.
Na dann viel Glück, jeder wie er mag. Würde mich freuen dich mit Zetor in der Runde erneut begrüßen zu können.
 
moin,
ich warte mal ab ob und wann dieser Zetor von wem zu welchem Preis gekauft wurde.

Ich habe schon viele gesehen die seit Jahren immer mal wieder auftauchen zum Verkauf weil der Besitzer wegen überhöhter Preisvorstellungen keinen Verkauf hinbekommt.


Sanier doch mal einen Traktor ordentlich durch und dann verkauf den und lass dir dann von so Spezialisten Angebote machen, da kommt auch dir dann ganz sicher der Kaffee hoch
Wer seinen Trecker wirklich akkurat durchsaniert wird nie das hineingeflossene Geld wiederbekommen, die Kröte muß man dann mal schlucken oder den Trecker einfach behalten und weitervererben.

In Anbetracht der Neupreise einiger Modelle und günstiger Finanzierungsmodelle kann man sich bei entsprechender Nutzung auch als Hobby lieber ein Neu- oder Vorführfahrzeug kaufen

mfG Heiko
 
In Anbetracht der Neupreise einiger Modelle und günstiger Finanzierungsmodelle kann man sich bei entsprechender Nutzung auch als Hobby lieber ein Neu- oder Vorführfahrzeug kaufen
Das ist absolut richtig.

Nach heutigem Kenntnisstand hätte ich mir anno 2012 auch nen neuen kaufen sollen, rein finanziell betrachtet. Aber gäbe es dann das Zetor-Forum hier? Hätte ich soviel Freude wie mit meinem 5011 auch mit der Neumaschine? Zu Oldtimer-Treffen wäre ich so wohl nie gefahren. Mir hätte was gefehlt.
 
So ist das nunmal mit einem Oldtimer, egal ob Zweirad, PKW oder Nutzfahrzeug wenn Interesse an einem Fahrzeug besteht dessen Standort weit entfernt ist muß man einkalkulieren das die Fahrt umsonst sein kann, weil z.B. der Zustand doch anders ist als auf Bildern zu erkenne gewesen ist.
Da sollte man(n) schon rechnen ob lieber eine Fahrt umsonst war oder die Reparatur-/Instandsetzungskosten die (Umsonst-)Fahrkosten bei weitem übersteigen.
Für ein gut erhaltenes Simson Moped sind heutzutage 1000,-€ keine Seltenheit. Im Jahre 1995 hätte niemand umgerechnet 2000,-DM dafür ausgegeben und noch weiter zurückgerechnet ins Jahr 1985 sind das rund 15.000,- DDR Mark, mehr als ein Trabant neu gekostet hat.
Wenn ich ab und an auf Oldtimerteilemärkten schaue, dann gibt es in der Regel nur einen Preistrend und zwar nach oben. Hätte ich das geahnt dann hätte ich zu DM Zeiten sämtliches Zeugs, speziell Vorkrieg gekauft und heute für gutes Geld veräußert.
Ich erinnere mich noch gut an einen Teilemarkt in Tschechien etwa 1999 oder 2000 jedenfalls noch zu DM Zeiten, da hat ein Händler einen kompletten FN M90 (Bj. um 1935) Motorradmotor für 500,-DM angeboten, das war mir damals zuviel Geld. Heute werden dafür um die 2000,-€ hingelegt
 
Zuletzt bearbeitet:
@oldtimerfreund:
Da kann ich dir zustimmen. Habe vor 4-5 Jahren für eine MZ ES 250/2 150€ bezahlt inc. Papiere in fahrfähigem Zustand.
Für nen Ersatzmotor zur Rgeneration dazu glaub nen 20er.
Für den Superelastic dazu 300€.
Heute gehen in ebay Schrottmotoren für das Modell für 300€ weg.
 
Im Grunde ist es nicht anders als schon immer - die Nachfrage und das Angebot regeln den Preis.

Das wir uns derzeit in einer Boomzeit der Oldtimer und Traktoren befinden, ist doch auf jedem Treffen spürbar. Zumindest in Mitteldeutschland werden diese nämlich immer überlaufener. Man fragt sich manchmal, wo all das Alte Eisen auf einmal her kommt.

Nehmts hin, und macht für euch das beste draus ohne Fairness vermissen zu lassen dann ist es doch ok.
 

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