Im Prinzip ist alles was hier geschrieben ist richtig! Das muss man neidlos anerkennen.
Zur Ergänzung:
Der Scheißgenerator heißt bei uns Umformer. So ein Teil hab ich auch noch. Da kannst du mit 6er Elektroden eine Doppel-T-Träger durchsäbeln - insofern die Sicherungen das aushalten
!!
Ideal auch für tiefe Wurzelnähte durch den tiefen Einbrand. Das mit der Elektrodenauswahl zum Werkstoff (es gibt ja dutzende Sorten) hab ich nie richtig gelernt. Vielleicht hat ja Joachim noch eine Tabelle hierfür rumliegen. Schweißer ist ja immer noch ein eigener Lehrberuf. Und das aus gutem Grund.
Für alles andere reicht das (MIG/)MAG Schutzgasgerät. Beim Draht auf die Qualität achten. Der bessere kostet gut 20€ mehr auf 15kg. Dafür gibt es aber ein gutes Gefühl beim späteren Arbeiten. Als Schutzgas wird normalerweise ein CO² - Argon Gemisch genutzt (MAG) mit 18% CO². Für Edelstahl wird reines Argon verwendet. Die Leihflaschen können ganz schön teuer werden, weil eine jährliche Miete anfällt (Linde, air-liquide ...) . Außer du hast wie ich Glück und bekommst vom örtlichen Handwerkslieferanten eine kostenlose Leihflasche (Wiedmann -Gas). Die Füllung kostet für 20L bei 200 bar ca. 45€ was bei mir für ca. 1-2Jahre reicht bzw. für etwa 15kg 0,8er Draht. Das ist günstig, weil auf meiner Arbeit zahlen wir 68€ Füllung + Miete. Alternative ist eine eigene Flasche. Da mussst du aber alle 10 Jahre TÜV machen lassen. Sonst füllen Sie die dir nicht mehr auf. Hier ist auch der 2. Haken der Kaufflasche: Du musst auf deine Flasche warten, bis die vom Aufüllen zurück kommt. Leihflaschen kann ich beim Händler sofort gegen eine volle Flasche tauschen und weiterschweißen.
Ich verwende 0,8er Draht, weil mein 20 Jahre altes Rehm nur 210 A bringt. Das ist auch noch nicht computerized hat aber gut dimensionierte Kupfertrafos drin. Der Brenner wird nur durch das ausströmende Schutzgas gekühlt. Leistungsfähigere Geräte haben schon mal einen wassergekühlten Brenner. Für so ein Profi-Gerät sind aber ein paar tausender fällig. Dafür kannst du mit so was 100% durchschweißen. Alle gasgekühlten brauchen irgendwann eine Pause für den Brenner. Der schmilzt dir sonst weg. Auf der Arbeit hab ich ein Rehm Synergic pro (ca. 2500€) mit 260A und 1,0mm Draht. Der brennt tiefer ein, dafür ist bei sehr dünnen Karosserieblechen (kleiner 1,0mm) schnell ein Ende. Der dünne Draht daheim juckt mich aber nicht, da ich für die Wurzelnähte ja noch den Umformer hab. Zudem können mit dem MAG auch dickere Materialien verschweißt werden, wenn man genug Schweißspalt lässt und ordentlich anfast. Den Wärmeverzug dabei sollte man mit einkalkulieren.
Generell ist für das MAG-Verfahren eine sorgfältige Schweißnahtvorbereitung fällig! Das heißt: kein Rost,
Öl oder Farbe auf den Schweißflächen. Zudem bekommst du im Freien Probleme bei höheren Windgeschwindigkeiten. Das bläst die schützende Gaswolke von der Schweißnaht weg.
Als Verschleißteile solltest du immer die Stromdüse und die Gasdüse auf Lager liegen haben. Der Düsenstock sollte auch separat zu wechseln sein. Wenn der fällig wird merkst du rechtzeitig und hast Zeit dir einen zu besorgen.
Ich empfehle zum Schweißen auch nur die neuen Automatikhelme. Ich hab mir mit dem alten Schweißschilden 3 mal die Augen verblitzt.
Da ist selbst der 50€ Helm von der Norma zu empfehlen.
Fazit: Die eierlegende Wollmilchsau gib es auch hier nicht. Was du willst und brauchst musst du selber entscheiden. Und danach gilt eines: üben-üben -üben . Am besten im Beisein von einem Bekannten der es schon kann.
mfg Roland (Industriemechaniker und Hobbyschweißer)